Freitag, 25. Juni 2010

Der Traum vom Weinmachen: Pompaelo

Björn Steinemann präsentiert seine Weine

Wer hat diesen Traum noch nicht geträumt: Der Hektik des grauen „Schland“ zu entfliehen, sich einen kleinen Weinberg zuzulegen, darin in der frischen Luft etwas körperlich arbeiten und nach Feierabend mit dem Gläschen Selbstgekeltertem in der Hand den in der untergehenden Sonne baumelnden Trauben beim Reifen zuzusehen…

Einen Schuss Romantik hat die Geschichte des kleinen, aber feinen Weinlabels „Pompaelo“ aus der spanischen Weinregion Navarra auch, denn es waren drei Freunde, die sich dafür zusammen getan haben, um ihrer Leidenschaft für Wein Gestalt zu geben. Doch nicht die gemütliche Winzeridylle war es, aus der heraus sie diesen Traum realisierten, sondern ihre knallharte Kenntnis des Weinbusiness. Alle drei haben da ihre Erfahrungen gemacht. Alberto Flamarique und Cristian Munafó sind verantwortlich für Produktion und kommerzielle Administration, Björn Steinemann aus Düsseldorf für Vertrieb & Kommunikation in Europa. Einen eigenen Weinberg brauchen sie dazu nicht - die Verbundenheit zur eigenen Scholle ist durch die Rentablität der Billigflieger von Düsseldorf nach Pamplona ersetzt. „Pompaelo“ kauft bei den Weinbauern in Navarra ausgesuchte Trauben, die dann im Keller einer befreundeten Bodega vinifiziert und ausgebaut werden. „Unsere Produktphilosophie ist rein marktorientiert“, kann man im Prospekt lesen. „Permanente Kundenfeedbacks sind unserer Herausforderung in Sachen Qualität, Stil und Image.“

Thilo Marquaß von der Weinhandlung "Rolf Kaspar" freut sich über seine Entdeckung

Wer nun glaubt, in Björn Steinemann einen smarten Geschäftsmann vor sich zu haben, der irrt. Es ist die sprühende Leidenschaft für seine Produkte, die ihn dazu gebracht hat, nach Essen in die Weinhandlung „Rolf Kaspar“ zu kommen, um sie dem Weindeuter und dem Genießer vorzustellen. Solch engagierte Fachhandlungen wie „Rolf Kaspar“ sind es, über die er die kleinen Auflagen seiner Weine an die Weinfreunde bringen will, und die die Geschichte hinter dem Produkt auch mittransportieren können.

Der „Pompaelo White“ 2009 (6,95 Euro) war genau die richtige Erfrischung an dem warmen Sommertag. Die im Stahltank ausgebaute Cuvée aus Chardonnay und Moscatel brachte eine exotische Fruchtigkeit in den Mund.

Die beiden Rotweine brachten mit ihrer modernen Interpretation das Typische der Region Navarra, die zwischen dem französischen Bordeaux und dem spanischen Rioja liegt, mit ihrer Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Tempranillo durchaus zur Geltung. Der Crianza (8,95) war mächtig, würzig und dabei von pikanter Süße; der etwas leichtere Semi Crianza (6,95 Euro) mit seinen Kirsch- und Karamell-Tönen stand dem kaum nach. Der Weindeuter hat die Weine hier ausführlich beschrieben, und auch der Wein-Blogger Dirk Würtz widmete den Weinen eines seiner skurrilen Verkostungs-Videos.

Björn Steinemann hatte aber noch eine Überraschung parat. „Pompaelo“ vertritt nicht nur die eigenen Weine, sondern auch die Produkte eines anderen Wein-Enthusiasten, des „Master of Wine“ Norrel Robertson. Sowohl der weiße wie auch der rote „El Puño“ sind eine Entdeckung wert, nachzulesen hier beim Weindeuter.

Die Weißweine "Pompaelo White" und "El Puño"

1 Kommentar:

  1. Pompaelo und El Puno gibt es auch in der kleinen Frohnhauser Weinboutique, Essen, wo ich mir beide schon zum testen gekauft habe

    AntwortenLöschen