Mittwoch, 27. Juli 2011

Beiträge des Ruhrgebiets zur kulinarischen Welt, Teil VI: Fanta

Als Fanta noch ein Getränk für Erwachsene war: die klassische Flasche

Man sollte sich nicht darüber wundern, dass ausgerechnet die zweite Weltmarke des amerikanischen Coca Cola Company ihren Ursprung im Ruhrgebiet hat. Die deutsche 1929 gegründete Coca Cola GmbH hatte schließlich ihren Sitz in Essen, und erst in den 1990er Jahren zog sie nach Berlin um.

Von der Ruhrgebietsmetropole aus versuchte Coca Cola in 1930er Jahren, mit der braunen Limonade sogar in Nazideutschland den american way of life zu verbreiten, was bis in den zweiten Weltkrieg hinein auch gelang. 1942, ein Jahr, nachdem Amerika in den Krieg gegen Hitler eingetreten war, wurden schließlich die Rohstoffe knapp und die Produktion musste eingestellt werden. Fortan kam bis 1949, also weit nach Kriegsende, nur noch original amerikanische Coca Cola als Truppenverpflegung der GIs nach Deutschland.

Um jedoch die Getränkeproduktion in Deutschland nicht komplett einstellen zu müssen, produzierten die Essener Coca Cola-Leute Fanta, ein Erfrischungsgetränk auf der Basis von Molke und Apfelfasern, das der Chef-Chemiker Dr. Schetelig bereits 1940 erfunden hatte. Der Name wurde von dem Wort „Fantasie“ abgeleitet. Später wurde dann aus Fanta eine Orangenlimonade, die von Coca Cola auch international vertrieben wurde. Abgefüllt wurde Fanta wie Coca Cola auch in einer klassischen, erst klaren und später braunen Flasche, die von Greyhoundbus-Designer Raymond Loewy entworfen wurde.

Die konsequente Markenpflege, die Coca Cola und seine Flasche zu einer Ikone des Marketings gemacht hat, wurde bei Fanta im Lauf der Jahre jedoch aufgeben und Geschmack und Erscheinungsbild immer wieder verändert. Aus Fanta Zitrone, die in den 1960er Jahren auf den Markt kam, wurde im rebellischen Jahr 1968 Sprite. Die verschiedenen Geschmackssorten, die seit den 1980er Jahren auf den Markt geworfen wurden und z.T. auch wieder verschwanden, wurden jedoch weiterhin als Fanta und dem jeweiligen Fruchtnamen bezeichnet. Das Design von Flasche und Schriftzug wurde poppiger und symbolisiert das, was Fanta heute ist: eine Getränk für Kinder und Jugendliche.

Ente in Orangensauce, nicht in Fanta

Der Genießer erinnert sich, dass Fanta auch den Einzug in die Ruhrgebietsküche gefunden hatte, nicht nur als Getränkebegleitung zur Currywurst. „Ente in Fanta“ war in den 1980er und 90er Jahren in einigen Restaurants eine Variante des Klassikers „Ente à l’orange“. Zum Fleisch-Marinieren ist die Limonade schließlich bestens geeignet, weil sie viel Zitronensäure enthält. (Coca Cola übrigens auch. Es ist nicht von ungefähr Bestandteil von Grillsaucen des Südstaaten-Soulfoods.)

Bei einer kleinen Internetrecherche konnte der Genießer leider keine aktuellen Speisekarten finden, nur den Text eines Literaten aus Münster, in dem „Ente in Fanta“ eine Rolle spielt. Aber immerhin, das Ruhrgebiet ist ja zu großen Teilen westfälisch geprägt. Den Text können Sie hier lesen.

3 Kommentare:

  1. Fanta mochte ich eigentlich als Kind nicht so gerne, Cola durfte man ja zunächst nicht. Ich trank gerne die Sprite, mit dem Zitronenaroma...

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  2. Mir ist ja bislang immer erklärt worden, Fleisch würde sich in Cola zersetzen. Stimmt das nicht?
    Ausprobiert habe ich es nämlich nie, bin halt auch keine Colatrinkerin.

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  3. Warum sollte sich Fleisch zersetzen? Cola ist auch nicht ätzender als Essig oder Rotwein, für Sauerbratenmarinade o.ä. unentbehrliche Zutaten. Cola bringt natürlich noch Süße und einen gewissen Karamellgeschmack mit.

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