Mittwoch, 22. Juli 2009

Polnische Restaurants im Ruhrgebiet

Als frühe Arbeitsimmigranten kamen bereits vor über 100 Jahren Polen ins Ruhrgebiet und beeinflussten mit ihren Essgewohnheiten wesentlich die Küche im westdeutschen Meltingpot. Doch anders als bei den späteren Einwanderern aus dem Mittelmeerraum fiel das nicht so auf, denn die preußisch-österreichisch geprägte schlesische Küche ist genauso mitteleuropäisch wie die hier vorherrschende rheinisch-westfälische. Nur der baltische und russische, auch jüdische östliche Einfluss setzt exotische Akzente. Als Urlaubsküche funktioniert die polnische Küche überhaupt nicht, und so wundert es kaum, dass man selbst im Ruhrgebiet polnische Restaurants im Gegensatz zu italienischen und türkischen an einer Hand abzählen kann. Das „Staropolska“ in Essen-Kupferdreh, wo ich die besten Salzkartoffeln bekam, die ich je in einem Restaurant gegessen habe, musste leider schließen. „Karinas Stube“, eine Art große Imbiss-Stube in Gelsenkirchen-Buer, hat die rustikale Atmosphäre einer Skihütte, in der der „alte Holzmichl“ lebt. Karina kocht in einer offenen Küche, es gibt hausgemachte Piroggen und sonntags für kleines Geld einen wunderbaren schlesischen Mittagstisch: Hühnersuppe, Rinderrouladen mit Rotkohl und Klößen (15,50 Euro).

"Karinas Stube" hat mittlerweile ebenfalls geschlossen.



Der Star unter den polnischen Restaurants im Ruhrgebiet ist das „Gdanska“ in Oberhausen. Repräsentativ am Altmarkt gelegen, ist es Treffpunkt der polnischen Community, Szene-Kneipe, Jazz-Club, polnisches Spezialitäten-Restaurant und Aushängeschild der Oberhausener Gastronomie. Plakate an der Wand, Szeneblätter-Stapel im Eingangsbereich, hier fühlt man sich in die zwanglose Kulturkneipen-Atmosphäre der 1980er Jahre mit Heavy Metal und Popmusik versetzt. Die rustikalen Bänke im Biergarten sind von der polnischen Brauerei Żywiec gesponsert, die Speisekarte zweisprachig, wie eine Zeitung aufgemacht und dekorativ in einen Klapp-Hosenbügel geklemmt. Ein prima Einstieg ist der „Polnische Probierteller“: Piroggen (polnische Maultaschen), gefüllte Klöße, Bigos (Sauerkrautgericht mit Wurst und Fleisch) und Krakauer (grobe Brühwurst) mit Brötchen kosten 10 Euro und reichen für drei.

Polnische Restaurants im Ruhrgebiet, Teil II
Polnische Restaurants im Ruhrgebiet, Teil III

2 Kommentare:

  1. Lieber Peter,
    bedaure sehr, Dich nicht begleitet zu haben. Dein Bericht macht richtig Appetit. Werde auf eigene Faust mir das Restaurant ansehen.
    mfg Manfred

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  2. Muss ich mal hingehen und leckere Pierogi probieren :)

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